Die Mehrwegflaschen-Problematik
Pfandsystem in Österreich: Der Anfang von etwas Großem?
Uns hat schon des Öfteren die sehr gerechtfertigte Frage erreicht, weshalb wir Pona und bitterschön österreichweit nicht in Mehrwegflaschen abfüllen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass Mehrwegflaschen, im regionalen Kontext immer noch die umweltfreundlichste Alternative sind. Selbst wenn man Transport und Waschen miteinberechnet, ist die Energieersparnis immer noch größer, als eine neue Glasflasche zu produzieren. (Anmerkung; Das bezieht sich vor allem auf die Glasflasche. Für uns, immer noch das beste Gebinde für unseren Inhalt. Tatsächlich wäre es nicht möglich unsere Produkte zum Bsp. in PET oder Karton abzufüllen, weil wir absolut keine Stabilisatoren oder Haltbarmacher einsetzen. Nur Frucht und Wasser. Sonst nix.)
In unserem Nachbarland Deutschland ist Mehrweg gesetzlich geregelt. Grundsätzlich gibt es dort Pfand auf alle Gebinde: Mehrweg- und Einweg (PET und Dosen).
In Österreich hat sich das Pfandsystem bis jetzt noch nicht ganz so stark durchgesetzt - vor allem nicht in der Gastronomie. Das ändert sich aber jetzt und es gibt den ersten Schritt in die richtige Richtung:
Ab dem 1.Jänner 2025 gilt in Österreich der Einwegpfand (25 Cent) für alle geschlossenen Getränkeverpackungen aus Kunststoff oder Metall mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter. Damit gemeint sind PET/Plastik und Alu-Dosen. Getränkeflaschen aus Glas oder Metall mit Verschlüssen oder Deckeln aus Kunststoff sind jedoch von der Pfandpflicht ausgenommen - somit auch die Pona und btiterschön Flaschen.
Das wird aber nicht ewig so bleiben (hoffen wir). Weil wir würden gerne umsteigen. Die Umstellung von Einweg- auf Mehrwegflasche ist eines der großen Ziele bei Wonderful Drinks. Allerdings ist der Weg dorthin für ein kleines Unternehmen, wie wir es eben mal sind, doch sehr aufwendig und unglaublich teuer. Deswegen sitzen schon seit längerem ein paar coole Köpfe in der Beverage Industrie zusammen und überlegen, wie wir in Österreich ein universelles Poolsystem für Flaschen und Kisten errichten können. Auch an Lösungen für die Rückführlogistik wird gebastelt.Logipack sowie andere Anbieter prüfen bereits einen Eintritt in Österreich. Unsere Anna ist da in so einigen Arbeitsgruppen zwecks der Pfandthematik vertreten und hält sich dabei laufend uptodate - es geht was weiter! Es dauert nur noch etwas.
Der größte Vorteil der Einwegflasche
Einwegflaschen haben auch Vorteile. Der größte und gleichzeitig unschlagbarste ist jener, dass wir unsere Flaschen je nach Bedarf von der Glashütte über unseren Abfüller ziehen können. Sprich: wir bestellen so viele Flaschen wie wir für die jeweilige Produktion benötigen und müssen uns nichts teuer aufs Lager legen bzw. unterlaufen nicht der Gefahr auf einer großen Anzahl an Flaschen sitzen zu bleiben.
nachteilE der pfandflasche
Wenn man in der Pfandflasche abfüllen möchte, muss man von Anfang an auch die Rückführlogistik und Pfandkisten miteinplanen. Grundsätzlich sind Pfandflaschen nicht in allen Ausführungen verfügbar, das heißt die Auswahl ist sehr beschränkt, was gerade für kleinere Unternehmen nicht immer so einfach ist.
Kein Spielraum bei der Mengenabnahme
Bei der Mehrwegflasche muss man der Glashütte, dem Händler oder dem Logistiker, über den man bezieht, die Abnahmemenge für 3 Jahre vertraglich zusichern. Eine Ausnahme: Wir machen die komplette Rückfuhrlogistik selber, aber dazu kommen wir etwas später noch.
Es wird also vertraglich vereinbart, wie oft im Jahr die Flaschen zu fixen Terminen gezogen werden können.
Wir, als Getränkeproduzent, müssen uns die vertraglich vereinbarten Teilmengen dann auch jeweils immer auf Lager legen. Hier entstehen einerseits erhebliche Lagerkosten und andererseits können wir auch nie genau wissen, welche Mengen an Flaschen wir im Endeffekt benötigen. Demnach kann es passieren, dass wir viel zu viel bestellen. Oder zu wenig.
Als kleines Unternehmen ist es sehr schwierig zu beurteilen, wie ein ganzes Jahr verlaufen wird; es kann immer wieder zu Schwankungen in der benötigten Mengenanzahl der Flaschen kommen.
Ein Lockdown wie in der damaligen Corona-Pandemie ist hier das perfekte Beispiel: Eine solche Situation hätten wir niemals eingeplant gehabt. Stattdessen wären wir plötzlich auf ein paar tausend Flaschen gesessen und hätten hohe Lagerkosten zahlen müssen. Und was passiert, wernn wir besser verkaufen als anfänglich geplant? Wir würden nicht genug Flaschen da haben und auch keine mehr nachbekommen, weil wir zu wenige einkalkuliert und dementsprechend auch reserviert haben. Sollte eine solche Situation eintreten, wären wir nicht lieferfähig und das wäre ein absolutes No Go für uns. Wir leben vom Verkauf der Produkte.
in Konkurrenz mit größeren produzenten
Die Auswahl der Pfandflaschen-Gebinde (Form und Größe der Flasche) ist sehr gering und eigentlich kaum vorhanden. Unsere wunderschönen Pona oder bitterschön Flaschen würden demnach plötzlich durch Flaschen ersetzt werden, die 1:1 aussehen wie die, größerer Produzenten. Das hat gleich mehrere Nachteile:
- Es wäre einfach schade, um die wunderschönen Flaschen, in denen wir abfüllen.
- Durch den Switch auf die Pfandflasche verlieren wir eines unserer Alleinstellungsmerkmale - unser Branding geht dadurch etwas verloren.
- Der einzige Nachteile, der so wirklich gerechtfertigt ist: Wir stehen im Nachrang, weil die großen Unternehmen der Glashütte viel größere Mengen abkaufen und demnach auch Vorrang beim Abruf haben.
Hohe kosten für Abholung und lagerung
Zu der Bestellung und Abnahme der Flaschen kommen noch die Kosten der Rückführlogistik, der Lagerung (von Flaschen und Pfandkästen) und die, für den Transport zum Abfüller hinzu. Das Waschen der Flaschen und deren Wiederbefüllung ist dann im Vergleich zum Rest tatsächlich gar nicht mehr so teuer. Was die Kosten für die Abholung der Flaschen direkt höher macht: Viele unserer Kunden sind kleine Gastronomien oder Fachhandelsgeschäfte, was zu einer sehr kleinteiligen Rückfuhrlogistik und mehr Aufwand führen würde.
Pfandflaschen - ein teurer Spaß, der viel Kapital bindet.
Unsere Conclusio: Die Umstellung auf die Pfandflasche wäre der einzig richtige Schritt, aber er ist auch sau teuer. Es entstehen Kosten, die kleine Unternehmen, nicht tragen können, und bindet Kapitel, das ebendiese nicht haben. Pfandflaschen machen einfach unflexibel. Am Konto und in der Kalkulation.
Für uns, bei Wonderful Drinks ist unsere Qualität das höchste Gut, weshalb die Verfügbarkeit unsere Bio Zutaten immer oberste Priorität hat. Um unseren Standard halten zu können, müssen wir unser verfügbares Kapitel daher auch genau dort investieren: wir kaufen große Mengen auf Vorrat, legen diese auf Lager (Lagerkosten) und bezahlen unseren Bauern faire Preise. Und hier wollen und werden wir niemals Rückschritte machen! Nicht mal für die nachhaltigere Pfandflasche - da gibt's keine Chance für sonstige Kompromisse ;)
Langfristig gesehen gehören Pfandflaschen zu unseren großen Zielen. Wir arbeiten eng in Arbetisgruppen und mit dem Umweltministerium zusammen und hoffen, dass der Staat mit Förderungen entgegensteuert, um kleineren Unternehmen die Möglichkeit bieten zu kännen, von Anfang an in das Pfand-System miteinzusteigen.
"One Change A Week" - Der Brutkasten Talk zum Thema Nachhaltigkeit
Im März 2021 (das ist schon bisschen her) war Anna zu Gast bei der wöchentlichen Brutkasten-Serie "One Change A Week" - von und mit "inoqo" Gründer Markus Linder und Brutkasten Redakteur Martin Pacher. Unteranderem sprachen die drei auch über das Thema "Pfandsystem in Österreich". Hör mal rein!
HIER KLICKEN und wir leiten Dich direkt zum Interview weiter!
Einwegflaschen: Do-it-yourself Geschenke
Hier findest du ein paar Ideen, um Deiner leergetrunkenen Wonderful Drinks Flasche neues Leben einzuhauchen. Dann musst du sie nicht direkt wegschmeißen & du tust etwas gutes, für die Umwelt :)
- kunterbunte Vasen aus Glasflaschen
- Vasen im trendigen Makramee Stil - inklusive einer genauen Knüpferklärung
- Indoor Hängegarten für dein Zuhause (besonders schön für kalte Wintertage)
- Orangen-Brownie-Backmischung in der Glasflasche - inklusive Etikett zum Herunterladen
- Duft Diffusor (für frühzeitige Frühlingsgefühle - that is all we need!)
- einfache Kerzenständer aus Glasflaschen